PROJEKTBESCHREIBUNG
Das praktische Training von Fertigkeiten (sog. Skills Training) spielt in der akademischen Ausbildung in der Medizin und in anderen Gesundheitsberufen eine bedeutende Rolle. Besonders in der Pflege kommt das praktische Training jedoch häufig zu kurz. Routinetätigkeiten werden teilweise direkt am Patienten geübt, wodurch ein erhöhtes Risiko besteht. In der Forschung spricht man von der Theory-Practice-Gap. In den vergangenen Jahren hat sich daher das simulationsgestützte Lernen in sogenannten Skills Labs als Lernform etabliert. Diese stellen eine sichere Umgebung zum Üben von Prozeduren und Lernen von psychomotorischen Fähigkeiten bereit. Je nach Anwendungskontext werden dafür Schauspielpatienten, Low- und High-Fidelity-Simulationspuppen eingesetzt.
Obwohl international umfassende Erfahrungen mit simulationsgestütztem Lernen bestehen (siehe z.B. für die Pflege das internationale Netzwerk INACSL) und dieses deutliche positive Effekte zeigt, gewinnt diese Lehr-/Lernform in Deutschland nur sehr langsam an Verbreitung. Ein wesentlicher Grund dafür ist der sehr hohe Raum-, Zeit-, Personal- und Finanzbedarf für Skills Labs. So kosten z.B. High-Fidelity-Simulationspuppen typischerweise zwischen 20.000 und 80.000 €. Für das Training in Kleingruppen wird außerdem weiterhin Lehrpersonal benötigt.
Virtual-Reality (VR) gestütztes Training bietet in diesem Kontext erhebliche Mehrwerte: VR-Training kann orts- und zeitunabhängig durchgeführt werden und ist mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden. Zusätzlich bietet VR-Training durch eine hohe Immersion, direktes Feedback sowie eine automatische Dokumentation und Leistungsmessung hohe Potentiale für eine Verbesserung der Lernerlebnisses. In ähnlicher Weise bestehen auch Anwendungspotentiale für Anwendungen mit gemischter Realität (sog. Mixed-Reality, also die Verbindung von virtuellen mit realen Elementen), zum Beispiel in hybriden Lernsystemen aus Simulationspuppen, die um Inhalte auf Datenbrillen erweitert werden.