PROJEKTBESCHREIBUNG
Die Covid-19-Pandemie stellt ältere Menschen mit Pflegebedarf und Ihre An- und Zugehörigen in besonderem Maße vor Herausforderungen. Aufgrund von Kontaktbeschränkungen konnten z.B. viele ehrenamtliche und semi-professionelle Angebote zur Unterstützung (wie z.B. Besuchsdienste oder Alltagsunterstützung) nicht wahrgenommen werden, was die ohnehin häufig fragilen Versorgungsarrangements zusätzlich belastet. Gleichzeitig führen eingeschränkte Kontakte für die Pflegebedürftigen und ihre häufig ebenfalls hochaltrigen Angehörigen zu einem erhöhten Risiko für soziale Isolation und Einsamkeit, was mit erheblichen gesundheitlichen Belastungen (körperlich, kognitiv und psychisch) verbunden sein kann.
Im Projekt KARE soll durch die Zusammenarbeit verschiedener Projektpartner ein hybrides Assistenzsystem entwickelt werden, welches die ambulante Pflegeversorgung mit einem neuartigen, KI-basierten Interaktionssystem vereint. Kern des Projektes ist ein multimodales Interaktionssystem mit erweiterter Video-, Sprach- und Gesteninteraktion welches zu einer erhöhten Aktivierung, Prävention, Wohlbefinden und sozialer Integration bei den Pflegebedürftigen führen soll.
Durch seinen interaktiven Ansatz erkennt KARE, welche Alltagshandlungen von Pflegebedürftigen bereits bewältigt wurden und welche noch ausstehen, motiviert Pflegebedürftige diese selbst auszuführen, und bezieht, falls dies nicht geschieht, die Pflegenden in Telepräsenz oder vor Ort mit ein. So unterstützt KARE die Lebensqualität und Gesundheit der Pflegebedürftigen und gibt gleichzeitig den Pflegenden die Freiheit, ihre Aktivitäten ihren Möglichkeiten anzupassen, ohne die Pflegeleistung einzuschränken – nicht nur in Pandemiezeiten. Das System unterstützt den Pflegeempfänger in zwei Modi: autonom oder als Telepräsenz, wobei es selbständig entscheidet zu welchem Zeitpunkt das System vom autonomen Modus in den Telepräsenzmodus wechselt oder eine Person informiert wird um vor Ort nach den Pflegeempfängern zu sehen. Die Projektpartner bilden die gesamte Wertschöpfungskette von der Forschung über die Technologie bis hin zur Anwendung in der Pflege ab und adressieren das gesamte ambulante Angebotsspektrum von ambulanter Pflege, betreutem Wohnen sowie pflegende Angehörige in Hilfemix-Arrangements.
Das Institut Mensch, Technik, Teilhabe (IMTT) bringt sich hier mit den Forschungsschwerpunkten der nutzerzentrierten und partizipativen Gestaltungsansätzen von Pflegetechnologien und technikgestützten Versorgungsarrangements ein. Die konkreten Aufgaben im Projekt umfassen u.a. die folgenden Punkte:
- Methodische Planung und Durchführung der Bedarfserhebung und partizipativer Forschungsprozesse
- Anwendungsbezogene Evaluation der entwickelten hybriden Assistenzsysteme im Versorgungskontext
- Organisation der ethischen Betreuung der Forschungsaktivitäten
PROJEKTPARTNER
- Hochschule Karlsruhe
- Hochschule Furtwangen
- Inferics GmbH
- voice INTER connect GmbH
- 3dvisionlabs GmbH
- easierLife GmbH
- BruderhausDiakonie