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Warum Pflege digitale Lösungen hinterfragen muss

Die Integration digitaler Technologien in die pflegerische Versorgung erfordert nicht nur technische Kompetenz, sondern auch eine fundierte Reflexion über Chancen, Risiken und ethische Implikationen. Das Pflegepraxiszentrum Freiburg und das Institut für Mensch, Technik und Teilhabe der Hochschule Furtwangen führten einen innovativen Workshop mit über 60 Studierenden verschiedener Gesundheitsfachberufe an der Katholischen Hochschule in Mainz durch, um diese essenzielle Kompetenz bereits in der Ausbildung zu fördern.

Der Workshop basierte auf einem strukturierten Ansatz zur Technologiebewertung mittels der von uns entwickelten Handlungsempfehlung zur Reflexion und Bewertung von digitalen Technologien in der stationären Akutpflege in Kombination mit FreTip, einem Instrument für ethische Reflexionsprozesse. Die Studierenden arbeiteten in Gruppen von jeweils bis zu 9 Personen und führten eine prospektive Bewertung von drei ausgewählten Pflegetechnologien in einem spezifischen Setting durch:

• Double: Telepräsenz-Roboter für die Fernkommunikation
• Mobility Monitor (MoMo): Sensor-basiertes Sturz-Monitoring-System
• Soundear (Lärmampel): Akustisches Monitoring zur Lärmreduzierung

Es zeigte sich, dass die Kombination aus der Handlungsempfehlung und FreTip eine effektive Methode zur strukturierten Technologiereflexion darstellt. Die Studierenden konnten vielfältige Implementierungsbarrieren identifizieren, die sich u.a. in folgende Kategorien einordnen lassen:

• Technische Barrieren: Systemkompatibilität, Wartungsaufwand, Zuverlässigkeit
• Organisatorische Barrieren: Arbeitsablaufintegration, Personalschulung, Finanzierung
• Ethische Barrieren: Datenschutz, Patientenautonomie, Überwachungsaspekte
• Soziale Barrieren: Akzeptanz von Pflegenden und Patient*innen, Beziehungsgestaltung

Implikationen

Die Ergebnisse unterstreichen einmal mehr die Notwendigkeit einer strukturierten Technologiereflexion bereits in der Ausbildung. Durch die systematische Anwendung der Reflexionsinstrumente entwickelten die Studierenden ein differenziertes Verständnis für die Komplexität der Technologieimplementierung in realen Pflegesettings und ermöglichten es ihnen, kritische Fragen zu beruflichem Selbstverständnis und Pflegequalität zu diskutieren.

Fazit

Der Workshop demonstrierte erfolgreich, wie strukturierte Reflexionsinstrumente die Technologiekompetenz von Gesundheitsfachkräften bereits in der Ausbildung fördern können. Die Kooperation zwischen Pflegepraxiszentrum Freiburg, Institut für Mensch, Technik und Teilhabe und der Katholischen Hochschule Mainz zeigt exemplarisch, wie Forschung, Praxis und Lehre erfolgreich vernetzt werden können, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen verantwortungsvoll voranzutreiben.

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