Töne, Musik und Rhythmen sprechen besonders die emotionale Seite eines Menschen mit Demenz an. Aber welche Klänge tun Menschen mit Demenz gut? Was brauchen Menschen mit Demenz in Bezug auf eine Klangumgebung, die das Wohlbefinden fördern soll?

In einem Teilprojekt von DIDEM, welches sich mit der Entwicklung von klang- und musikbezogenen interaktiven Systemen beschäftigt, geht es derzeit um die Klärung eben genau dieser Fragen.

Für die Bedarfserhebung, welcher in diesem Teilprojekt die Kontextanalyse als Methode zugrunde liegt, konnten Altenpflegeeinrichtungen gewonnen werden, die das Projektteam unterstützen möchten. Diese Praxispartner ermöglichen nicht nur den Zugang zum Feld, sondern möchten im Sinne des partizipativen Forschungsansatzes auch als aktive Co-Forschende einen entscheidenden Beitrag leisten.

Mit der Kontextanalyse verfolgt das Projektteam derzeit das Ziel, Bedarfe in Bezug auf mögliche Musik- und Klanglösungen mithilfe von teilnehmenden Beobachtungen, Gesprächen bzw. Interviews mit Pflege- und Betreuungskräften, und – sofern möglich – situativen Gesprächen mit Menschen mit Demenz selbst zu ermitteln. Dabei wird das Augenmerk auf die Fragen, «Wo, wann und wie werden Musik und Klänge als Medium genutzt?» bzw. «Wo könnten Aktivitäten sinnvoll durch technikgestützten Musik- und Klangeinsatz unterstützt werden?» gelegt. Das Projektteam beabsichtigt hiermit, Einsatzkontexte sowie klangbezogene Medien in der Praxis zu identifizieren, für deren Bewältigung und Unterstützung technische Lösungen sinnvoll sein können.

Startschuss für die Kontextanalysen war im Oktober 2021 im Seniorenzentrum Welvert in Villingen-Schwenningen. Aufgrund der steigenden Corona-Inzidenz hat das Teilprojektteam die Feldbesuche vorerst jedoch eingestellt und an alternativen Erhebungsmöglichkeiten gearbeitet. Geplante Interviews mit Betreuungskräften wurden daher kurzerhand online geführt, um Erfahrungswerte zum Einsatz von Klängen und Musik in der Betreuungsarbeit mit Menschen mit Demenz zu erhalten. Darüber hinaus wurden den Einrichtungen bereits auf dem Markt verfügbare technische Musik- und Klang-Lösungen – u.a. Icho Therapieball, Imnu Klangkissen, Qwiek.up – sowie eine Musikbox, welche vom Projektteam mit diversen Klängen bespielt wurde, zur Verfügung gestellt mit dem Ziel, die jeweiligen Technologien in Einzel- oder Gruppenbetreuung einzusetzen und die Erfahrungen im Rahmen der täglichen Dokumentationsarbeit niederschwellig festzuhalten. Die Verantwortlichen der Pflegeeinrichtungen wurden hierzu in Online-Workshops in die Technik eingeführt und im Umgang geschult. Nach 3-4 Wochen erfolgt jeweils ein Tausch der Technologien unter den Einrichtungen. Dies ermöglicht den Betreuungskräften vor Ort ein Ausprobieren verschiedener Technologien im Rahmen der täglichen Betreuungsarbeit, wodurch einerseits Hemmschwellen in Bezug auf die Techniknutzung abgebaut werden sollen und andererseits eine Erfahrungsbasis geschaffen wird, die die Rolle als aktive Co-Forschende fördert.

Wir danken den Einrichtungen – Seniorenzentrum Im Welvert Villingen-Schwenningen, Ev. Altenhilfe St. Georgen, Blindenheim Freiburg – für Ihre Bereitschaft, das Projekt DIDEM zu unterstützen. Bei Interesse zur Teilnahme können Sie sich gerne bei uns melden.